Tesla zieht neue E-Automodelle vor, Aktie springt trotz ausgebremstem Wachstum

Sinkende Umsätze und Gewinne meldet Tesla. Die Aktie macht trotzdem einen Sprung, weil neue, auch günstigere Elektroautos früher kommen sollen als erwartet.

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Tesla Model 3 in schwarz fährt auf Brücke

Tesla Model 3

(Bild: Tesla)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Frank Schräer
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Das US-amerikanische Unternehmen Tesla verzeichnete Anfang dieses Jahres einen deutlichen Rückgang seiner Einnahmen, weil die Nachfrage nach Elektroautos gesunken ist. Zudem wurden die Preise reduziert, was den Gewinn schmälert. Die Aktie macht aber trotzdem einen ordentlichen Sprung, denn Tesla verspricht, dass neue Elektroautos bereits Anfang 2025 in Produktion gehen werden, darunter erschwinglichere Modelle. Dies war bislang erst für die zweite Hälfte des nächsten Jahres vorgesehen.

Die neuen Modelle werden Aspekte der Plattform der nächsten Elektroauto-Generation sowie der bisherigen Plattformen verwenden, erklärt Tesla. Sie werden demnach dieselben Fertigungslinien nutzen können wie die aktuellen Elektroautos. Damit wird die Herstellung wohl etwas teurer als mit einer komplett neuen Fertigung, aber Tesla erwartet dadurch ein schnelleres und effizienteres Hochfahren der Produktion der neuen Modelle.

Einzelheiten zu den neuen Modellen wollte Tesla-Chef Elon Musk im Gespräch mit Investoren nicht nennen, schreibt Reuters. Zuvor war berichtet worden, dass der Elektroautobauer die Pläne für ein angeblich günstigeres "Model 2" gekippt habe. Nun wird das kommende günstigere Elektroauto offenbar nicht komplett neu, erfordert dafür aber keine neue Fabrik oder Fabrikausstattung. Ob es sich dabei um das Einstiegsmodell für 25.000 Euro handelt, das Tesla in Grünheide produzieren will, ist unklar.

Daneben arbeitet Tesla weiter an seinen Robotaxi-Plänen, die auf dem eigenen Fahrassistenten FSD (Full Self Driving) basieren, der autonomes Fahren ermöglicht. Demnach will Tesla eine eigene Flotte von Robotaxis halten, aber gleichzeitig auch Kunden erlauben, das eigene Elektroauto dafür zur Verfügung zu stellen. Musk bezeichnet die geplante Robotaxi-Flotte als eine "Kombination aus Airbnb und Uber".

Diese Pläne haben die Anleger offenbar besänftigt, denn das Ergebnis des ersten Quartals ist hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Selbst nachdem Tesla zuvor bereits verkündet hatte, erstmals weniger Elektroautos abgesetzt zu haben, hatte die Börse einen Umsatz von über 22 Milliarden US-Dollar und damit den ersten Rückgang seit 2020 erwartet, als die Coronavirus-Pandemie Produktion und Auslieferungen beeinträchtigt hatte. Allerdings waren es in den ersten drei Monaten dieses Jahres nur 21,3 Milliarden Dollar Gesamtumsatz.

Das sind 9 Prozent weniger als vor einem Jahr, wobei der Umsatz mit Elektroautos sogar um 13 Prozent zurückgegangen ist. Dafür konnten die anderen Unternehmensbereiche wie Stromgenerierung und -speicherung sowie Dienstleistungen um 7 respektive 25 Prozent zulegen. Allerdings sind diese Firmensegmente deutlich kleiner als der Automobilbereich, dessen Anteil fast 82 Prozent des Gesamtumsatzes ausmacht.

Die Gewinne Teslas sind sogar noch stärker gefallen als der Umsatz. Der Betriebsgewinn ist im Jahresabstand um 56 Prozent auf 1,17 Milliarden Dollar und der Nettogewinn um 55 Prozent auf 1,13 Milliarden Dollar gesunken. Tesla macht unter anderem reduzierte Verkaufspreise, weniger verkaufte Elektroautos, negative Auswirkungen der Wechselkurse und die Kosten für das Hochfahren der Cybertruck-Produktion dafür verantwortlich. Den Rückgang der Auslieferungen begründet Tesla auch mit Produktionsumstellungen beim Model 3 in den US-Fabriken und wegen des Brandanschlags in Grünheide, der zu einem Stromausfall und Unterbrechungen der Produktion geführt hatten.

Das hat die Anleger aber nicht abgeschreckt. Im nachbörslichen Handel ist die Aktie Teslas um etwas mehr als 13 Prozent angestiegen, nachdem sie im Laufe des Tages bereits um fast zwei Prozent zulegen konnte. Allerdings hat das Papier seit Jahresbeginn rund 42 Prozent an Wert verloren.

(fds)