Vision-Pro-Hype verpufft: Apple justiert die Roadmap angeblich nach

Schon vor dem internationalen Start hat Apple die Headset-Bestellungen angeblich deutlich zurückgeschraubt. In den USA scheint die Nachfrage stark rückläufig.

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Person trägt Apple Vision Pro

(Bild: Sebastian Trepesch)

Lesezeit: 3 Min.

Apple hat die internen Verkaufserwartungen für die Vision Pro angeblich nach unten korrigiert – und zwar erheblich. Der Hersteller habe die Produktionsaufträge für das Headset verringert und rechne jetzt nur noch mit Verkäufen von rund 400.000 bis 450.000 Stück im laufenden Kalenderjahr, wie der Analyst Ming-Chi Kuo berichtet. Dass Apple die Aufträge schon vor dem internationalen Start der Vision Pro zusammenstreicht, deutet darauf hin, dass die Nachfrage in den USA bereits "drastisch unter den Erwartungen" liegt, schreibt Kuo – entsprechend kalkuliere Apple auch für andere Märkte nun konservativer. Der Analyst hat gewöhnlich detaillierte Einblicke in Apples Lieferkette.

Beobachter vermuteten ursprünglich, Apple könnte bis zu 1 Million Headsets im Jahr 2024 absetzen und dafür praktisch alle produzierbaren Micro-OLEDs benötigen. Die jüngsten Marktprognosen für die Vision-Pro-Verkäufe lagen laut Kuo noch bei bis zu 800.000 Stück im laufenden Jahr. Nach Einschätzung des Analysten konnte Apple während der US-Vorbestellung rund 180.000 Stück verkaufen, anschließend sei die Nachfrage allerdings schnell eingebrochen.

Apple passe deshalb auch seine Headset-Roadmap an und plane für 2025 jetzt kein neues Vision-Pro-Modell mehr, ergänzt Kuo – und Apple rechne deshalb im nächsten Jahr mit rückläufigen Verkaufszahlen. Ob und wann eine günstigere "Vision" folgt, bleibt vorerst vollkommen offen. Das schlage auch auf Zulieferer speziell für Pancake-Linsensysteme sowie Micro-OLEDs durch, so der Analyst.

Zuletzt war auch US-Apple-Stores zu hören, dass es nur noch wenige Vision-Pro-Verkäufe gebe, zudem schwinde das Interesse an Terminen für eine 30-Minuten-Demo des Headsets. Schon kurz nach dem US-Verkaufsstart Anfang Februar war auffällig, dass es kaum Verzögerungen bei der Verfügbarkeit der Vision Pro gab.

Apple nennt seit Jahren keine konkreten Verkaufszahlen seiner Produktreihen mehr, dürfte sich bei der Bekanntgabe der jüngsten Geschäftszahlen Anfang Mai aber erstmals zum US-Start der Vision Pro äußern. Das Headset ist dort seit Anfang Februar erhältlich, zu Preisen ab 3500 US-Dollar (plus Steuern). Neben Problemen etwa beim Tragekomfort kämpft die Vision Pro derzeit primär mit einem geringen App- und Inhalteangebot, hier kam in den vergangenen Wochen nur sehr wenig Neues hinzu. Spekulationen zufolge könnte Apple die Vision Pro noch vor der Entwicklerkonferenz WWDC im Juni in weitere Länder bringen.

(lbe)